Schließtage der Ulmer Kindestageseinrichtungen besser koordinieren

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Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Thema, welches die meisten Menschen bewegt und beschäftigt, wobei hierbei vor allem Frauen jene sind, welche in klassischen Familienstrukturen Kompromisse eingehen müssen. Eine zuverlässige Kinderbetreuungsstruktur spielt hier eine zentrale Rolle, denn sie ermöglicht erst die Berufstätigkeit beider Eltern neben der Kinderbetreuung und sichert gleichzeitig die bestmögliche Ausgangslage für die Kinder.

In Ulm ergibt sich die Situation, dass die Kindertageseinrichtungen (folgend: KiTas) ihre Schließtage bis dato nicht mit anderweitigen Schließungsgründen wie beispielsweise Ferien koordinieren. Dies führt dazu, dass es neben den regulären Schließungen (welche im Normalfall bereits mit den Schulferien koordiniert sind) zu irregulären Schließungen kommt, welche nicht auf die Schulferien fallen. Dies ist besonders problematisch in der ohnehin schwierigen Betreuungssituation und -koordination in Ulm. Dadurch kommt es zu einer zusätzlichen, aber eigentlich vermeidbaren Belastung für die Eltern in unserer Stadt. Dabei ist ein möglichst zuverlässiges Betreuungsangebot eine zentrale Aufgabe einer Kommune und muss damit auch das Ziel der Stadt Ulm sein.

Diese zusätzliche Belastung trifft dabei vor allem berufstätige Eltern mit Kindern in Schule und KiTa, welche durch hohe Anforderungen an die Koordination im Alltag bereits doppelt belastet sind und gerade deshalb angewiesen sind auf ein verlässliches Betreuungsangebot. Das ist besonders im Auge der Geschlechtergerechtigkeit problematisch. Die zusätzliche Belastung fällt vor Allem Frauen zur Last, denn Frauen übernehmen nach wie vor etwa eineinhalb Mal so viel der unbezahlten Care-Arbeit (also die unbezahlte Arbeit im Haushalt und bei der Betreuung der Familie).[1]

Die Sicherstellung eines zuverlässigen Pflegenetzwerkes ist eine Kernaufgabe der Kommune, und besonders im Rahmen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und im Rahmen der Geschlechtergerechtigkeit eine zentrale Verpflichtung für die Stadt. Deshalb fordern wir als FDP-Gemeinderatsfraktion Ulm eine Entlastung der Eltern in der Stadt Ulm durch eine bessere Koordinierung der Schließtage mit Ferien- und Feiertagen in der Stadt, welche ohnehin zur Schließung der KiTas führen würde. Besonders bieten sich hier die Brückentage der Schulen an, da Eltern hier oft ohnehin Urlaub beim Arbeitgeber einreichen.

Zusammenfassend bitten wir die Stadt Ulm um:

  • Das Minimieren von außerregulären Schließtagen der Kindertageseinrichtungen in der Stadt Ulm
  • Eine dauerhafte Koordinierung der Schließtage der Kindertageseinrichtungen in der Stadt Ulm mit Ferien und irregulären Schließungen

Mit freundlichen Grüßen

Erik Wischmann,       Ralf Milde,                         Wolfgang Stittrich
Fraktionsvorsitzender, Stv. Fraktionsvorsitzender, Stv. Fraktionsvorsitzender

[1] https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/gender-care-gap/indikator-fuer-die-gleichstellung/gender-care-gap-ein-indikator-fuer-die-gleichstellung-137294 (Abgerufen am 18.11.2023)