Innenstadt-Ringlinie Ulm

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

wir sehen uns konfrontiert mit einer steigenden Belastung durch den Verkehr in der Innenstadt. Gleichzeitig besteht weiterhin ein großes Bedürfnis der Ulmerinnen und Ulmer sowie der Anreisenden nach unkomplizierter und möglichst günstiger Mobilität. Zudem gilt es, die Attraktivität der Innenstadt zu erhalten und den lokalen Einzelhandel zu unterstützen.

Deshalb schlagen wir die Einführung eines Pilotprojektes „Innenstadt-Ringlinie Ulm“ vor – ein Lösungsweg, welcher dem Ulmer Anspruch als moderne, digitale Stadt entspricht.

Diese Innenstadt-Ringlinie soll als Schuttlebus kreisförmig den Innenstadtring (Friedrich-Ebert-Straße – Olgastraße – Frauenstraße – Neue Straße) befahren und die vorhandenen Haltestationen entlang der Strecke bedienen, ev. ergänzt um zusätzliche Bedarfshalten.

Wir schlagen dabei vor, dass dieses Mobilitätsangebot für die Benutzer kostenfrei zur Verfügung gestellt wird – es soll also kein Ticket nötig sein. Durch diese Einfachheit soll ein „Hop on-Hop off“-Erlebnis entstehen. Der Bus soll mit möglichst hoher Taktung regelmäßig dieselbe Strecke befahren, um einen möglichst bequemen Transport von einem „Ende“ der Innenstadt zum anderen zu ermöglichen. Die eingesetzten Fahrzeuge sollten genügend Platz für die Mitnahme von Gepäck bzw. Einkäufen, Kinderwagen, Rollstühlen, Gehwagen und ähnlichem bieten.

Die Einführung einer solchen Ringlinie würde nicht nur zur Verkehrsberuhigung in der Innenstadt beitragen. Gerade ein Umparken zwischen den Parkhäusern oder sonstiger Parksuch-Verkehr könnte reduziert werden. So könnte ein Besucher, der z.B. am Bahnhof parkt oder mit dem Zug ankommt, zu Fuß entlang der Einkaufsstraßen bis zur Frauenstraße bummeln und dann dort ohne große Wartezeit mit den Einkäufen bequem die Rückfahrt zum Bahnhof antreten. Das vorhandene ÖPNV-Netz deckt diesen Bedarf leider nicht ab.

Im Sinne des Ulmer Images als moderne Stadt schlagen wir weiter vor, dass diese Innenstadt-Ringlinie als Pilotprojekt ein autonom fahrendes und elektrisch betriebenes Verkehrsangebot sein soll. Durch ein solches, fortschrittliches Mobilitätskonzept kann also nicht nur die Verkehrsbelastung in der Ulmer Innenstadt, sondern auch die Attraktivität der Stadt Ulm erheblich gesteigert werden. Durch das alternative Mobilitätsangebot erhoffen wir uns weiter eine schonende Wirkung in Bezug auf Luftqualität und Lautstärke im Innenstadtbereich.

Auch wenn heute ein autonom fahrendes Fahrzeug auf einer stark befahrenen Straße noch schwierig in der Realisierung ist, wird diese Art von ÖPNV in Zukunft ein wesentlicher Pfeiler der Verkehrswende sein, da nur so – vor allem in Hinsicht auf den zunehmende Mangel an Personal – ein attraktives Angebot mit hoher Taktrate zu vertretbaren Kosten realisierbar ist. Ulm sollte hier Vorreiter sein und bietet dafür die besten Voraussetzungen.

Um die mögliche Innovationsförderung eines solchen Pilotprojektes vollends auszuschöpfen, schlagen wir zudem vor, dieses Projekt in der Kooperation mit einer Forschungseinrichtung – beispielsweise mit der Universität Ulm – zu realisieren.

Wir bitten um Prüfung unseres Vorschlags und um eine Stellungnahme der Verwaltung im zuständigen Ausschuss. Zusammenfassend bitten wir die Stadt Ulm um:

• Die Prüfung der Umsetzbarkeit einer „Innenstadt-Ringlinie Ulm“,
• als kostenloses Angebot,
• als Pilotprojekt für autonomes Fahren,
• in Kooperation mit einer interessierten Forschungseinrichtung.

 

Mit freundlichen Grüßen

Erik Wischmann,       Ralf Milde,                         Wolfgang Stittrich
Fraktionsvorsitzender, Stv. Fraktionsvorsitzender, Stv. Fraktionsvorsitzender